Im Interview mit Bianca Schwindl

(Facility Management – Ausgabe 06/2015)

FM: Gibt es zu viele Spezialisten und zu wenig Generalisten im FM? Und woran liegt das?

bS: Ja, das würde ich nach 15 Jahren Erfahrung in der Branche schon sagen. Als Interim Expert, Beratung und Referentin habe ich mit unterschiedlichsten Menschen zu tun. Bei einem Großteil davon handelt es sich um Spezialisten, die einen eindeutigen Themenschwerpunkt haben. Die meisten Facility Manager sind Quereintseiger, meist noch mit spezialisierenden Weiterbildungen. Zu selten wird vor allem auf Team- und Objektleiterebene der „Blick von oben“ geschult. Viele tauchen auch da in Details ab, wo das nicht erforderlich oder sinnvoll ist. 

FM: Wie lässt sich der „Blick von oben“ Ihrer Meinung nach schulen?

bS: Meist reicht es, wenn ich bei den Seminaren anhand von Beispielen auf Besonderheiten bspw. Aus dem kaufmännischen oder infrastrukturellen FM eingehe. Die Teilnehmer sehen dann, welche Bedeutung das eigentlich für sie hat und legen ihre Scheuklappen ab. Wichtig ist mir die unternehmerische Sicht der Dinge. Da gibt es regelmäßig positives Feedback, wenn die Absolventen das Gelernte auch in ihre Betriebe tragen.

FM: Sehen Sie bestimmte Vorteile der GEFMA-Ausbildung zum Fachwirt Facility Management im Vergleich zu anderen?

bS: die Ausbildung zum Fachwirt Facility Management (GEFMA) ist sehr umfassend und praxisnah. In einigen Studiengängen geht der Trend dahin, eher strategische Manager auf Prozessebene auszubilden. Das ist grundsätzlich positiv. In der berufsbegleitenden Ausbildung werden die Teilnehmer allerdings von Beginn an darauf sensibilisiert, sowohl langfristig zu planen als auch das Tagesgeschäft im Blick zu behalten. Das ist wichtig, weil viele FM-Unternehmen zwar einen integrativen Ansatz propagieren, dann aber Schwierigkeiten bei der praktischen Umsetzung haben.